Besuch der Kriegsgräberstätte Ysselsteyn in den Niederlanden

Soldatenfriedhof Ysselsteyn / Niederlande

Die SPD im Rhein-Kreis Neuss hat den gerade vergangenen 500. Tag des Krieges Russlands gegen die Ukraine zum Anlass genommen, die Kriegsgräberstätte Ysselsteyn in den Niederlanden zu besuchen. Auf Einladung der SPD nahm auch die Reservistenkameradschaft Grevenbroich an dem Besuch des deutschen Soldatenfriedhofs teil.

„Die inzwischen über 500 Tage Krieg sind für uns ein im negativen Sinne außerordentliches Ereignis“, erklärt Ulrich Winkler, der den Besuch in Ysselsteyn organisiert hat. „Das erste Mal seit Ende des 2. Weltkriegs hat ein europäisches Land ein anderes europäisches Land offen angegriffen, um die Grenzen zu verändern“, sagt Ulrich Winkler.

Putins Krieg bringe, wie alle Kriege, Not, Elend und Tod für viele Ukrainer und Ukrainerinnen, aber auch Tod für viele russische Soldaten und Söldner. Es erzeugt Trauer bei den Eltern, Ehefrauen und Ehemännern und den Kindern der Getöteten und Verletzten.

Bilder vom Krieg sind alle furchtbar. Der Krieg und das Sterben in der Ukraine sind zwar in allen Medien präsent, aber trotz der Nähe der Ukraine, es sind gerade mal 1.200 Kilometer, erscheint der Krieg weit weg.

„Der Tod ist abstrakt. Aber hier in Ysselsteyn ist er erlebbar“, sagt Ulrich Winkler. Daher war dieser Gedenk Besuch der „SPD 60plus“ ein besonderes Anliegen.

Der Soldatenfriedhof Ysselsteyn ist die größte deutsche Friedhofsanlage dieser Art in Europa und es ist bewegend, die annähernd 32.000 Kreuze und Grabmale zu sehen. Neben den Soldaten des 2. Weltkrieges, die in den Niederlanden den Tod fanden, wurden auch einige deutsche Soldaten des 1. Weltkrieges und durch den Krieg getötete deutsche Zivilisten bestattet.

Erläuterungen für die sozialdemokratische Gruppe und die Reservistenkameradschaft Grevenbroich durch einen ehrenamtlichen Lotsen der deutschen Kriegsgräberfürsorge

„Bestürzend ist die Tatsache, wie jung viele der Getöteten waren“, so Marie-Jeanne Zander, Vorsitzende der NRWSPD 60plus.

Aber auch NS-Kriegsverbrecher, Angehörige der SS und Soldaten anderer Nationalitäten, die im Dienst der Wehrmacht standen, sind dort begraben.

Das löst Befremden aus und lässt gleichzeitig feststellen, dass im Tod die Menschen gleich sind. Eine Täter-Opfer Betrachtung bleibt nicht aus.

Wieviel Lebensplanung liegt hier begraben? Wieviel Hoffnung, wieviel Angst und Trauer? Eigentlich kennt der Krieg nur Opfer. „Solche Orte der Erinnerung sind wichtig und wir müssen uns ihnen immer wieder stellen“, sagt Joachim Schwedthelm vom Reservistenverband Grevenbroich.

Beide Besuchergruppen haben in Ysselsteyn zum einen der toten deutschen Soldaten aus dem letzten Weltkrieg gedacht, die für ein verbrecherisches Regime sinnlos gestorben sind.

Kranzinschrift: „Den Lebenden zur Mahnung“

Aber ganz besonders wurde auch der vielen unschuldigen Opfer in der Ukraine und der ukrainischen Soldaten und Soldatinnen, die heute für ihre Freiheit ihr Leben lassen und für die Freiheit ihrer Nation gefallen sind, gedacht.

Marie-Jeanne Zander, Vorsitzende der NRWSPD 60plus und der SPD 60plus im Rhein-Kreis Neuss, legte gemeinsam mit Oberstleutnant d. R., Ronjon Das Gupta, einen Kranz zu Ehren der Gefallenen nieder.

Ein ehrenamtlicher Lotse der deutschen Kriegsgräberfürsorge erläuterte den Teilnehmenden die Schicksale an Hand einzelner gefallener Soldaten.

Die Entstehungsgeschichte dieses größten deutschen Soldatenfriedhofs rundete den Besuch der Sozialdemokraten und Reservisten ab.

Nachdenklich fuhren die Besucherinnen und Besucher danach wieder nach Hause.

Alle waren sich einig, dass es weitere Besuche so nah am eigenen Wohnort unbedingt geben muss.