Kürzlich gegründete Service- und Koordinierungsgesellschaft noch nicht in Erscheinung getreten, „Runder Tisch Wohnungswirtschaft“ und Wohnungsbaukoordinator*in fehlen
Zu einer der größten Herausforderungen im Rhein-Kreis Neuss gehört die Schaffung von Wohnraum. Noch immer fehlen ca. 21.000 Wohnungen in den nächsten 10 Jahren, davon mindestens 5.000 öffentlich geförderte Wohnungen. Deshalb haben die Kreistagsfraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zahlreiche Anfragen zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Soziales und Wohnen am 8. Juni 2021 eingebracht.
Dazu erklärt Udo Bartsch, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion im Rhein-Kreis Neuss:
„Zwar wurde im Kreistag beschlossen, eine Service- und Koordinierungsgesellschaft für preiswertes und bezahlbares Wohnen im Rhein-Kreis Neuss zu gründen, doch sind viele Punkte offen: Wie ist der Sachstand zur Gründung, gibt es bereits einen strategischen Partner, welcher Zeitplan ist vorgesehen und wurde mit den Städten und der Gemeinde über mögliche Projekte gesprochen? Zudem kann eine solche Gesellschaft das Problem des fehlenden Wohnraums nicht alleine lösen. Es braucht weitere Schritte, wie sie das Institut InWIS Forschung und Beratung in seiner Wohnungsbedarfsanalyse für den Rhein-Kreis Neuss aus 2017 vorschlägt. Dazu gehört ein ‚Runder Tisch Wohnungswirtschaft‘ bzw. ein ‚Bündnis für Wohnen‘ und die Einrichtung einer Stelle ‚Wohnungsbaukoordinator*in‘. Deren Aufgaben sind etwa die Vernetzung verschiedener Akteure aus den Kommunen, der Wohnungswirtschaft, Finanzinstitute, Eigentümer*innen und Sozialverbände. Zugleich müssen Hemmnisse in den Bebauungsplan- und Genehmigungsverfahren überwunden, Wohnungsbaupotenziale mobilisiert und mit öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen wie einer regionalen Wohnungsbaumesse potenzielle Investoren gewonnen werden.“
Angela Stein-Ulrich, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Rhein-Kreis Neuss und Sprecherin für Soziales, Integration, Wohnen und sozialer Arbeitsmarkt, ergänzt hier:
„In den Wohnungsbau im Rhein-Kreis Neuss muss Bewegung kommen. Die Wohnungsbedarfsanalyse des Institutes InWIS bietet mit dem ‚Bündnis für Wohnen“ und einer*m Wohnungsbaukoordinator*in zwei gute Ideen. Wir wollen nun in Erfahrung bringen, inwiefern die Kreisverwaltung diese umsetzt bzw. wenn keine Umsetzung geplant ist, warum dies nicht forciert wird. Bei der angestoßenen Gründung einer Service- und Koordinierungsgesellschaft für preiswertes Wohnen im Rhein-Kreis Neuss müssen nach Verabschiedung des Gesellschaftervertrages nun konkrete Schritte folgen. Eine Gesellschaft, die nur auf dem Papier existiert, schafft keinen Wohnraum. Abhängig von den Antworten der Kreisverwaltung werden SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN den Prozess mit weiteren politischen Initiativen in Form von Anträgen begleiten und gemeinsam Druck machen.“