„Wir haben viel erarbeitet und uns viel vorgenommen“, so das Fazit von Klaus Krützen, SPD-Vorsitzender im Rhein-Kreis Neuss nach der ganztägigen „ZUKUNFTswerkstatt“ der Partei im Grevenbroicher Schloss. Die Werkstatt erfüllte einen Auftrag des Parteitages im vergangenen Sommer, der den Beschluss „Zukunftsperspektiven für den Kreis“ gefasst hatte. Nun investierten rund 70 SPD-Mitglieder und erfreulicherweise auch einige Nicht-Mitglieder in drei Foren einen ganzen Samstag für die zukünftige Arbeit der SPD im Rhein-Kreis und die ortsbezogenen Anforderungen an die Politik.
Jan Kaselofsky, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gab den Impuls für ein Klimaschutzkonzept im Rhein-Kreis Neuss, Reiner Schäfer, Neuss-Düsseldorfer Häfen und Hafen Krefeld, erläuterte die Herausforderungen an die zukünftige Infrastruktur-und Verkehrspolitik, und Dr. Hans-Dieter Krupinksi stellte anhand der sich völlig ändernden Zusammensetzung der Bevölkerung die Anforderungen an zukünftige Wohnungspolitik dar.
„In der Energie- und Klimapolitik fordern wir für den Kreis an erster Stelle eine Energieberatungsstelle, die für alle Bürger in unseren Gemeinden praktische Hinweise gibt. Vor Ort müssen wir die größte Energiequelle, das Energie-Sparen, antreiben und umsetzen“, so Rainer Thiel, SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreis. „Das kann nur funktionieren, wenn die Menschen wissen, wie das gehen kann und was sie davon konkret haben!“
Dr. Holger Tesmann, ebenfalls im Energie-Forum der Werkstatt aktiv, ergänzt: “Vorbild müssen die Gemeinden mit ihrem eigenen Gebäudebestand sein. Hier ist viel Handlungsbedarf, in Schulen und Verwaltungsgebäuden, was beispielsweise Dämmung und Beleuchtung angeht.“
Angesichts der Herausforderung des immens zunehmenden Güterverkehrs wird die SPD einen Hafengipfel veranstalten. Reiner Breuer, stellv. SPD-Vorsitzender im Kreis und Fraktionschef im Neusser Rat, erläutert: „Die Gütermengen benötigen Flächen und Verkehrswege; zugleich muss der schon jetzt teils schwierige Verkehrsfluss für alle verbessert werden, in diesem problematischen Bereich geht’s aber auch nur mit Konsens aller Beteiligten.“ Martin Mertens, Rommerskirchener SPD-Fraktionsvorsitzender ergänzt aus dem Verkehrsforum der Werkstatt, dass „die KreisSPD natürlich alle Verkehrsteilnehmer im Blick hat. Wir werden da, wo es möglich ist, den Gemeinden sogenannte shared spaces empfehlen, das heißt, die gemeinsame und gleichberechtigte Nutzung der Verkehrsflächen im Ort.“
„Ein nachhaltiges und vor allem verbindliches Siedlungskonzept für den Kreis ist unser Wunsch“, so Nicole Niederdellmann-Siemes, SPD-Vorstandsmitglied und im Werkstatt-Forum zur Demographischen Entwicklung tätig. „Wir sehen die vielfältigen Lebensformen in unserem Kreis, die ganz unterschiedliche Anforderungen an Wohnen und Leben in der Gemeinde haben, dem werden wir in Zukunft mit einem ‚Weiter so‘ nicht gerecht.“
„Wir werden eine Informationskampagne über die Veränderungen in unserer Bevölkerung starten, zu der wir natürlich Partner und Sachkundige einladen“, erläutert Regina Nawrot, stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende und Dormagener Ratsfrau. „Was brauchen die älteren und alten Menschen im Kreis, wie wollen und können Pflegebedürftige wohnen, was hält Familien mit Kindern im Kreis und wie gehen wir mit dem sogenannten Wohnungs-Altbestand um, der in einigen Jahren den Anforderungen der Menschen nicht mehr genügen wird – diese Beispiele zeigen die Vielfalt der Fragen, die sich uns heute stellen!“
Die SPD im Rhein-Kreis wird bis zum Juni 2012 – dann findet der Parteitag zu den Themen statt – an den Ergebnissen der Werkstatt weiterarbeiten. „Alle Bürgerinnen und Bürger sind auch in der nächsten Zeit herzlich eingeladen, daran mitzuwirken!“, so Klaus Krützen. „Es geht schließlich um ihren Energieverbrauch, um ihre Mobilität und um ihre Lebensqualität hier im Kreis.“