Situation am Haltepunkt Grevenbroich-Gustorf weiterhin untragbar
Zu einer erfolgreichen Mobilitätswende gehört nicht nur der Umstieg auf E-Mobilität, sondern vor allem die Stärkung von Bus und Bahn als attraktive Alternative zum eigenen Auto. Dafür braucht es gute, eng getaktete Verbindungen sowie einladende und barrierefreie Haltepunkte.
Grevenbroich-Gustorf: Bahnsteighöhe von nur 38 cm nicht barrierefrei
Letzteres ist etwa in Grevenbroich-Gustorf weiterhin nicht gegeben. „Die 2011 fertiggestellte Park+Ride Anlage hat zwar das äußere Erscheinungsbild verbessert, doch ist der Bahnsteig dahinter, ein Jahrzehnt später, weiterhin marode und eher abschreckend“, erklärt Marie-Jeanne Zander, ehemalige SPD-Ratsfrau und Mitglied der SPD-Kreistagsfraktion.
Doris Wissemann, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion und Mitglied in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes VRR, hat sich vor diesem Hintergrund an den Verkehrsverbund gewandt und einen weiteren Kritikpunkt geäußert: „Der Bahnhof besitzt eine Bahnsteighöhe von nur 38 cm und ist daher nicht barrierefrei. Das wird auch im aktuellen VRR-Stationsbericht als mangelhaft bewertet.“ Sie fordert kurzfristige Verbesserungen und eine Aufnahme in die Modernisierungsoffensiven des VRR.
Haltepunkt Gustorf aufgrund zu geringer Fahrgäste vernachlässigt
In seiner Antwort räumt der Verkehrsverbund Handlungsbedarf in Grevenbroich-Gustorf ein, verweist jedoch auf begrenzte Planungs- und Baukapazitäten der DB Station & Service AG, wegen der Modernisierungsmaßnahmen priorisiert werden müssten. Dazu schreibt der VRR: „Allerdings priorisiert die DB Station & Service bei der Modernisierung Stationen, die mehr als 1000 Ein- und Aussteiger nachweist. Die Ein- und Aussteigerzahlen der Station Gustorf liegen zurzeit bei 320 Ein- und Aussteiger.“ Auch wird der Haltepunkt aktuell in keinem Förderprogramm berücksichtigt.
Grevenbroich-Gustorf würde von „Revier-S-Bahn“ profitieren
Perspektivisch kann laut Doris Wissemann der Ausbau der durch Gustorf verlaufenden Zugverbindung zur sogenannten „Revier-S-Bahn“ von Düsseldorf über Grevenbroich nach Köln Abhilfe schaffen: „Mit der Umwandlung der RB38 und RB39 zur S-Bahn gehen auch zahlreiche Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen einher, also auch für die an der Strecke befindlichen Haltepunkte.“
So lange möchte Wissemann jedoch nicht warten: „Die SPD wird sich beim VRR weiter dafür einsetzen, dass alle Bahnhöfe, bei denen die Bahnsteighöhe noch nicht 76 cm beträgt, in den nächsten Jahren eine Bahnsteigerhöhung bekommen. Nur so ist ein barrierefreier Zugang in die Fahrzeuge möglich – eine wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz des ÖPNV als Alternative zum eigenen Auto.“