Die erneute Einrichtung eines „Notfahrplans“ auf der Linie der RB39, durch den eine direkte Verbindung von Grevenbroich bis nach Düsseldorf weitgehend aufgegeben wird, ist für die SPD-Kreistagsfraktion im Rhein-Kreis Neuss ärgerlich und auf lange Sicht nicht hinnehmbar. Dazu kommentieren Udo Bartsch, SPD-Fraktionsvorsitzender, und Horst Fischer, mobilitätspolitischer Sprecher: „Die Züge der RB39 starten bzw. enden in Neuss, das Umsteigen in einen Zug nach oder von Düsseldorf ist immer mit einem sehr zeitaufwendigen Wechsel des Bahnsteigs verbunden, bei Verspätung ist der Anschlusszug weg.“
S-Bahn-Knotenpunkt mit neuen Linien und modernen Haltestellen
Aus Sicht der SPD verliert die RB39 so an Attraktivität und Fahrgäste. So könne die Verkehrswende nicht gelingen. „Wir brauchen einen ‚großen Wurf‘ im Rhein-Kreis Neuss. Dazu gehört u. a. der von uns lange geforderte Ausbau der RB39 zu einer S-Bahn, die dann gemeinsam mit der neuen S6, die von Mönchengladbach über Jüchen, Grevenbroich und Rommerskirchen bis nach Köln und weiter verkehrt, einen S-Bahn-Knotenpunkt in Grevenbroich bildet.“ Vorteile dadurch wären eine dichtere Taktung, etwa werktags alle 20 Minuten bis in die Nachtstunden, und eine Modernisierung der an den Strecken liegenden Bahnhöfen – auch der in Frimmersdorf und Gustorf. „Beide fallen im VRR-Stationsbericht regelmäßig äußerst negativ auf“, so Fischer.
Attraktiver Arbeitsplatz dank jüngster Tarifabschlüsse
Beide SPD-Politiker begrüßen ferner die jüngsten Tarifabschlüsse zwischen Gewerkschaft und Bahnunternehmen. „Diese steigern die Attraktivität des Berufs eines Triebfahrzeugführers, von denen wir dringend mehr brauchen. Nun muss die Werbetrommel gerührt werden, damit die Verkehrswende gelingen kann“, sagen Bartsch und Fischer mit Blick auf die personellen Probleme von VIAS, dem Betreiberunternehmen der Linie RB39.
Strom statt Diesel bei der Regio-Bahn
Handlungsbedarf in puncto Bahnverkehr sehen die SPD-Politiker auch im Norden des Rhein-Kreises Neuss, wie Udo Bartsch erläutert: „Die S28 der Regio-Bahn fährt derzeit nur stündlich auf der früheren Kernstrecke zwischen Kaarster See und Mettmann-Stadtwald. Der für einen hohen Millionenbetrag errichtete ‚Lückenschluss auf der Schiene‘ zwischen Mettmann und Wuppertal-Vohwinkel wird aufgrund vieler Wagendefekte nur mit Bussen abgedeckt.“ „Wieso sich die Regio-Bahn dann noch für die kürzlich eingerichtete RE47 zwischen Remscheid und Düsseldorf über Solingen beworben hat, ist nicht nachvollziehbar, kann sie doch deren Betrieb bis Ende des Jahres nicht durchführen“, ergänzt Horst Fischer.
Beide sind sich einig, dass es zu keiner Verzögerung der Elektrifizierung der Strecke von Kaarst über Mettmann bis Wuppertal kommen darf, die bis Dezember 2026 umgesetzt werden soll. „Damit hier endlich moderne, strombetriebene Züge und keine alten und fehleranfälligen Diesel-Fahrzeuge mehr verkehren“, so Fischer abschließend.