Der Rhein-Kreis Neuss ist Bestandteil des „Rheinischen Reviers“. Auf der Grundlage der Braunkohle und Energieerzeugung hat sich eine bedeutende industrielle Wirtschaftsstruktur entwickelt, Großchemie, Aluminiumwerke und Maschinenbau sind Beispiele dafür.
Damit auch in Zukunft bei uns Wertschöpfung erfolgt und gute Arbeitsplätze vorhanden sind muss heute schon gehandelt werden. Doch was ist zu tun?
Es gibt keine Beispiele für einen präventiven Strukturwandel in einer ganzen Region. SPD Landtagsabgeordnete aus dem Rheinischen Revier stellen daher heute im Landtag ein Gutachten über „Strukturpolitische Möglichkeiten für die Innovationsregion Rheinisches Revier“ vor, dass Dr. Stefan Gärtner, vom Institut für Arbeit und Technik (IAT) Ende März fertiggestellt hatte.
Bis ca. 2045 wird es noch Tagebaue in unserer Region geben, bis dahin müsste aufbauend auf unseren jetzigen Stärken neue Entwicklungen eingeleitet werden. Es geht darum, in beispielhafter Weise die Energiewende und unsere Industrie zusammenzubringen.
Rainer Thiel: „Wir können dazu beitragen die Konflikte zwischen Natur und Klimaschutz und Stromindustrie in der Region auszusöhnen für eine gemeinsame regionale Zukunftsstrategie. Unsere Kraftwerke bieten einerseits Versorgungssicherheit sowie schnellen Lastwechsel als neues Produkt, energieintensive Industrien können mit ihrer Produktion flexibel reagieren um Schwankungen bei der Stromerzeugung durch Wind und Sonne auszugleichen. Ein intelligentes Zusammenspiel in Form eines sog. „Virtuellen Speichers“ eröffnet neue Wertschöpfung für unsere Region.
Wir brauchen eine neue Balance zwischen Landschafts- und Naturschutz sowie Industrie. Nach und neben laufendem Tagebau kann Naturschutz und Erholungsraum neu entstehen. Das macht unseren Raum für Bewohner und Touristen attraktiver.“
Die Sicherung von ausreichenden Flächen für Gewerbe und Industrie muss ebenfalls schon jetzt erfolgen, für Unternehmenserweiterungen und Neuansiedlungen. Die Nachteile aus den Umsiedlungen müssen ausgeglichen werden. Das bedarf einer regionalen Flächennutzungsstrategie, auf die sich unsere Städte und Gemeinden in der IRR verständigen müssen.
Klimaneuteles Bauen ist ebenfalls ein Zukunftsthema für unsere Region. Nirgendwo sonst entstehen ganze Siedlungen neu.
Die verkehrliche Infrastruktur muss Lücken schließen und auf neuen Stand gesetzt werden, sowie die Mobilitätsverbindungen zu neuen Gewerbestandorten ertüchtigt werden. Dazu gehört auch ein attraktives S-Bahn Netz, das die RB 38 einbezieht.
Logistik ist ebenfalls ein Zukunftsthema, dafür brauchen wir weitere geeigneten Flächen, wie die gemeinsame Gewerbefläche Grevenbroich und Jüchen.
Agrobusiness bietet ein großes Potential zur Nutzung von Kraftwerksabwärme und Sümpfungswasser von bis zu 30°C. Gewächshäuser und Feldflächen können davon profitieren. Beispiele in aller Welt zeigen welch große Chancen darin liegen.
Weitere Beispiele aus dem Gutachten können mit den Projektideen der IRR zu einem Handlungskonzept zusammengebracht werden, das mit Strukturfördermitteln vom Land unterstützt werden kann.
„Wenn wir parteiübergreifend in der Region zusammenarbeiten dann haben wir gute Chancen“ so das Fazit der Landtagsabgeordneten aus dem Rheinischen Revier.