
Politik im Dialog mit dem Gartenbau

Der Betrieb von Susanne Degenhardt ist wahrer „Hidden Champion“. Mit einer jährlichen Vermarktung von 16 Millionen Blumenzwiebeln im Umkreis von 100 Kilometern spielt das Neusser Unternehmen eine zentrale Rolle in der regionalen Gartenbauwirtschaft. Der Betrieb ist einer der größten Schnitttulpenproduzenten Deutschlands.
Der Bundestagsabgeordnete Daniel Rinkert (SPD) besuchte den Betrieb Degenhardt Blumenzwiebeln in Neuss, um sich vor Ort ein Bild von der Arbeit des familiengeführten Unternehmens zu machen. Auf Einladung des Landesverbandes Gartenbau Nordrhein-Westfalen führte Inhaberin Susanne Degenhardt den Abgeordneten – und wie sich später rausstellen sollte – Tulpenliebhaber Daniel Rinkert durch die Anlage und besprach mit ihm die Herausforderungen, vor denen der Gartenbau aktuell steht – insbesondere im Bereich der Energiepolitik.
Bei Degenhardt Blumenzwiebeln werden verschiedene Zierpflanzen wie Tulpen, Narzissen oder Krokusse von der Zwiebel an bis zur fertig verpackten Blume herangezogen. „Sorgsam und über mehrere Wochen hinweg durchlaufen die heranwachsenden Gewächse verschiedene Stationen auf ihrem Weg in die Haushalte oder die Geschäfte unserer Region“, schildert Rinkert.
Energiepolitik belastet Gartenbau – Maßnahmen gefordert
Energie ist für viele Gartenbaubetriebe, insbesondere im Unterglas-Anbau, ein zentraler Kostenfaktor. Die steigenden Energiepreise und die Einführung der CO2-Bepreisung auf fossile Energieträger haben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Betriebe weiter verschärft. „Unsere Unternehmen brauchen faire und nachhaltige Lösungen in der Energiepolitik. Die bisherigen Entlastungsansätze zielen häufig nur auf die Industrie ab und lassen den Mittelstand außen vor. Hier muss die Politik nachbessern, um die Wettbewerbsfähigkeit des Gartenbaus langfristig zu sichern“, erläuterte Christin Haack, Hauptgeschäftsführerin des Landesverbandes Gartenbau NRW während des Gesprächs.
Auch Daniel Rinkert betonte die Bedeutung einer sozial gerechten Energiepolitik für alle Branchen: „Die Energiewende darf nicht zulasten der kleinen und mittelständischen Unternehmen gehen. Wir müssen Lösungen finden, die sowohl ökologisch als auch sozial verträglich sind. Das Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau ist ein wichtiger Ansatz, der langfristig verstetigt und besser ausgestattet werden muss.“
Ein zentrales Anliegen des Gartenbauverbandes ist die Senkung der Energienebenkosten, um die Betriebe zu entlasten. Dazu zählen die Reduzierung der Strom- und Energiesteuern sowie die Anpassung der Netzentgelte. Zudem müsse das unbürokratischer gestaltet werden, um auch kleinere Betriebe zu unterstützen.
Bedeutung des regionalen Gartenbaus unterstreichen
Der Besuch zeigte eindrucksvoll, welchen Beitrag Unternehmen wie Degenhardt Blumenzwiebeln zur regionalen Wirtschaft und zur Biodiversität leisten. „Wir setzen auf Qualität und Nachhaltigkeit. Blumen stehen für Freude und Wachstum – genau das wünschen wir uns auch für unsere Branche“, so Susanne Degenhardt.
Daniel Rinkert versprach, die Anliegen der Gartenbaubranche mit nach Berlin zu nehmen und sich für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen: „Der Gartenbau ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und leistet einen erheblichen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung. Wir müssen ihn aktiv unterstützen und die politischen Weichen für eine zukunftssichere Entwicklung stellen.“
Über den Betrieb
Degenhardt Blumenzwiebel produziert in vierter Generation auf einer Fläche von rund 25,5 Hektar (Freiland: 24 Hektar; unter Glas: 1,5 Hektar) mit rund 30 Mitarbeitern. Je nach Saison kommen noch zehn bis 20 Erntehelfer hinzu. Ob individuell verpackte getrocknete Blumenzwiebeln, Blumenzwiebeln auf Töpfen oder frische Schnitttulpen – mit ihren natürlichen Erzeugnissen beliefert Degenhardt europaweit Gärtnereien und Kommunen, den Fachhandel, Baumärkte und den Lebensmitteleinzelhandel. Pünktlich und zuverlässig.
Was den Betrieb besonders macht? Die Verbindung von Tradition und Innovation. Und vor allem die persönliche Leidenschaft für unsere blühenden Produkte.
Über den Verband:
Der Landesverband Gartenbau Nordrhein-Westfalen e. V. bündelt insgesamt über 1.700 Mitglieder aus den Bereichen Blumen- und Zierpflanzenbau, Einzelhandelsgärtnerei und Gartencenter, Friedhofsgärtnerei, Baumschulen, Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, Gemüsebau, Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger.
NRW ist Gartenbauland Nr. 1 in Deutschland. Mehr als ein Drittel aller in Deutschland produzierten Blumen und Pflanzen kommt aus Nordrhein Westfalen. Die nordrhein-westfälischen Gartenbaubetriebe erzielen einen jährlichen Verkaufserlös von 1,3 Milliarden Euro und schaffen rund 50.000 Arbeits- sowie 4.200 Ausbildungsplätze.