Eine Chance für die gesamte Region

Vom S-Bahn Knotenpunkt Grevenbroich würde der gesamte Rhein-Kreis Neuss profitieren

Im Rahmen eines von der SPD Rommerskirchen veranstalteten Themenabends stellten die Landtagsabgeordneten Rainer Thiel und Guido van den Berg gemeinsam mit dem Rommerskirchener SPD-Fraktionsvorsitzenden und Kreistagsabgeordneten Martin Mertens die verkehrspolitischen Chancen des Rhein-Kreis Neuss dar. Zentrale Diskussionspunkte waren die möglichen Linien S6 und S12, die über einen Knotenpunkt Grevenbroich die Anbindungen nach Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach attraktiver und zuverlässiger gestalten würden.

Stehen für einen starken öffentlichen Nahverkehr: Martin Mertens, Guido van den Berg und Rainer Thiel (v.l.n.r.)

Stehen für einen starken öffentlichen
Nahverkehr: Martin Mertens,
Guido van den Berg und Rainer Thiel (v.l.n.r.)

In seinem Eingangsstatement warb Thiel dafür das Thema Infrastruktur wieder politisch vorrangig zu positionieren. „Die Infrastruktur ist seit ihrem Aufbau in den 60er und 70er Jahren vernachlässigt worden und nicht mehr zeitgemäß. Im Ergebnis liegt nun ein bundesweiter Investitionsstau in Höhe von sieben Milliarden Euro vor.“

Im Rhein-Kreis Neuss sieht er dabei großes Potenzial: Ein Ausbau der Infrastruktur, gerade im Bereich des Öffentlichen Nahverkehrs, würde laut Thiel den Kreis stärken und seine Attraktivität für neue Bürgerinnen und Bürger erhöhen, die sich in der Region Köln / Düsseldorf ansiedeln möchten. Gute Anbindungen vom Wohn- zum Arbeitsort sind dafür grundlegende Voraussetzung.

Linien S6 und S12 im Knotenpunkt Grevenbroich

Eine Linie mit dem Potenzial zur S-Bahn: Die RB38 “ErftBahn”

Eine Linie mit dem Potenzial zur S-Bahn:
Die RB38 “ErftBahn”

Eine gute Anbindung erfolgt dabei über S-Bahnen. Gleich zwei davon sind für den Rhein-Kreis Neuss von Interesse: Die Linien S6 und S12. „S-Bahnen stehen in der Bevölkerung für eine zuverlässige, flexible und angenehme Art zu Reisen“, erklärt Thiel den anwesenden Gästen. Beide S-Bahnen würden sich in Grevenbroich kreuzen und so einen „Knotenpunkt“ bilden.

Im anschließenden Vortrag stellt Landtagskollege Guido van den Berg vor allem das hohe Potenzial der RB38 „Erftbahn“ bei einer Umwandlung zur S-Bahn heraus. Ein vom Rhein-Erft-Kreis in Auftrag gegebenes Gutachten hat einen Wirtschaftlichkeitsfaktor von 2,6 ermittelt. Eine Maßnahme gilt nach van den Berg bereits ab einem Wert von 1,0 als sinnvoll.

Hintergründe

Zur Linie Linie S6:

Möglicher Verlauf (ab 2020): Mönchengladbach, Grevenbroich (in Abstimmung mit dem VRR), Rommerskirchen, Pulheim, Köln, Leverkusen und Düsseldorf

Zur Linie Linie S12:

Möglicher Verlauf (ab 2020): Au (Sieg), Hennef (Sieg), Köln, Horrem, Bergheim, Bedburg (Erft) – von dort dann RB38 nach Düsseldorf / Neuss über Grevenbroich

S-Bahn-Konzept der SPD Rhein-Erft-Kreis

Im Frühjahr 2012 haben der SPD-Kreisvorsitzende Guido van den Berg MdL und der Verkehrsexperte der SPD-Kreistagsfraktion, Dierk Timm, in einem Thesenpapier ein S-Bahn-Konzept für den Rhein-Erft-Kreis vorgestellt und intensiv dafür geworben. Dazu wurde ein Flyer herausgegeben, den Sie sich hier runterladen können: „Unser S-Bahn-Konzept für den Rhein-Erft-Kreis

Landrat Petrauschke blockiert

Doch trotz des großen Zukunftspotenzials der RB38, welche bereits 2006 durch die Integrierte Verkehrsplanung NRW (IGVP) bescheinigt wurde, wird ein gemeinsames Vorgehen zwischen dem Rhein-Erft-Kreis und dem Rhein-Kreis Neuss politisch geblockt.
„Die SPD im Kreistag Neuss ist mit einem Antrag zur Beteiligung am Gutachten des Rhein-Erft-Kreises an der Mehrheit des CDU-Landrates Petrauschke gescheitert, es besteht schlicht kein politisches Interesse an diesem Vorhaben zu partizipieren“, so Thiel, der auch Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion ist. Er findet diese Haltung unverantwortlich: „Grevenbroich bspw. ist eine Kommune, die sich in der Haushaltssicherung befindet. Sie braucht Perspektive, sie braucht Investitionen, denn sie selbst kann sich diese nicht mehr leisten. Ein S-Bahn Knotenpunkt wäre eine solche Perspektive.“ Zudem gibt Thiel zu bedenken, das bereits jetzt Maßnahmen ergriffen werden müssten, damit die gesamte Region zukunftssicher, auch nach der Zeit der Braunkohle, aufgestellt ist: „Damit wir Strukturprobleme, wie im Ruhrgebiet, vermeiden können.“ Aus diesem Grund wurde die RB38 auch als wichtigste Verkehrsmaßnahme im „Innovationsgebiet Rheinisches Revier“ aufgenommen.

Ein Gewinn für Rommerskirchen

Setzen sich beide für einen besseren Nahverkehr im Rhein-Kreis Neuss ein: Martin Mertens und Rainer Thiel

Setzen sich beide für einen besseren Nahverkehr
im Rhein-Kreis Neuss ein: Martin Mertens
und Rainer Thiel

In aufeinander abgestimmte S-Bahnen sieht Martin Mertens auch einen klaren Gewinn für Rommerskirchen: „Während die Verbindung nach Köln derzeit schon gut ist, muss man auf dem Weg nach Düsseldorf in Grevenbroich und teilweise auch noch in Neuss umsteigen.“ Laut Mertens eine unattraktive Situation, da die Züge auch nicht aufeinander abgestimmt sind. „Zudem wird auf der Linie der RB38 veraltetes und technisch anfälliges Bahnmaterial verwendet. Verspätungen oder gar komplette Ausfälle sind gerade im Sommer keine Seltenheit“, berichtet der in Düsseldorf berufstätige SPD-Fraktionsvorsitzende.
Die ablehnende Haltung des Landrates sieht der Kreistagsabgeordneter zudem als gefährlich an: „Laut aktueller Planung würde die RB38 nur noch bis Bedburg fahren. Von dort fährt dann die bis 2020 eingerichtete S12 weiter bis nach Köln. Bedburg würde zum ‚Umstiegsplatz’ werden und der Nahverkehr in Richtung Düsseldorf weiter an Attraktivität verlieren.“

Damit dies nicht geschieht, versprechen Thiel, van den Berg und Mertens sich weiterhin an den jeweiligen Stellen für einen Ausbau der S-Bahn-Strukturen im Rhein-Kreis Neuss einzusetzen.