Digitalisierung an Schulen darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein

Die Digitalisierungsoffensive des Rhein-Kreises Neuss sieht als eine Maßnahme vor, alle Kreisschulen mit einem schnellen Internet-Zugang aus allen Unterrichtsräumen auszustatten.

Um diese im Unterricht auch nutzen zu können, braucht es passende Endgeräte. „Deshalb haben wir als SPD-Kreistagsfraktion bei der Verwaltung beantragt, ein Konzept zu erarbeiten, wie den Schülerinnen und Schülern die notwendigen technischen Geräte für den Unterricht, etwa Notebooks, Tablets o.ä., zur Verfügung gestellt werden können. Im Anschluss werden wir dieses im Schulausschuss beraten“, erklärt Rainer Schmitz, Vorsitzender des Schulausschusses.

Der Rhein-Kreis Neuss überlegt derzeit, das Konzept „Bring Your Own Device“ („Bring dein eigenes Gerät mit“ – kurz: BYOD) zu erproben. Dieses sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler private Geräte mit zur Schule bringen. SPD-Kreistagsabgeordnete Sabine Kühl kritisiert das aus sozialer Perspektive: „Mit einer zentralen Anschaffung durch den Rhein-Kreis Neuss werden gleiche Voraussetzungen für alle Schülerinnen und Schüler unabhängig vom Geldbeutel der Eltern geschaffen. Einkommensschwache Familien haben nicht die Mittel für ein Gerät oder nur für ein leistungsschwaches Gerät.“

Fraktionsvorsitzender Rainer Thiel führt zudem praktische Probleme beim BYOD-Konzept aus: „Da die Schülerinnen und Schüler dann verschiedene Endgeräte mitbringen, muss der Unterricht stets auf jenes mit der geringsten Leistungsfähigkeit abgestimmt werden. Zudem erhöht sich der administrative Aufwand, da fremde Endgeräte in das Schulnetzwerk eingebunden werden müssen. Dabei stellen sich auch Fragen zur IT-Sicherheit wie Daten- oder Virenschutz. Auch die Frage der Softwarelizensierung bleibt offen.“