Der Strukturwandel ist eine Chance für das Revier

SPD-Kreistagsfraktion im Rhein-Kreis Neuss gründet Arbeitskreis Strukturwandel

v.l.n.r.: Rainer Thiel, Doris Wissemann, Ralph Sterck, Andreas Behncke und Daniel Rinkert

Die Wirtschaftsleistung im Rheinischen Revier spiegelt den Wohlstand unserer Region wider, wie Rainer Thiel, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion im Rhein-Kreis Neuss weiß: „14.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze bietet unsere Energieindustrie vor Ort. Damit verbunden sind Brutto-Gehälter von 700 Millionen Euro. Zusätzlich vergibt das RWE ein jährliches Auftragsvolumen über 800 Millionen Euro an etwa 3.400 Betriebe in der Region. Zudem arbeiten 50.000 Menschen im Revier in der energieintensiven Industrie und profitieren vom günstigen Strom. Diesen Wohlstand gilt es mit dem Strukturwandel zukunftsfest und für künftige Generationen zu sichern.“

Deshalb hat die SPD-Kreistagsfraktion den Arbeitskreis Strukturwandel gebildet, in dem auch die SPD-Ratsfraktionen aus Jüchen, Grevenbroich und Rommerskirchen eingebunden sind. 35 Teilnehmer/-innen kamen zur Auftaktveranstaltung ins Kreishaus Grevenbroich und konnten einem Vortrag von Ralph Sterck, Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR), folgen.

„Die Aufgabe der ZRR, zu der auch der Rhein-Kreis Neuss als Mitgesellschafter gehört, ist, Projekte zu initiieren und zu begleiten, die dem Strukturwandel dienen und die dafür erforderlichen Bundesmittel zur Verfügung zu stellen“, erklärt Rainer Thiel.

Vortrag von Ralph Sterck (ZRR)

Ein Zukunftsfeld der ZRR lautet „Energie und Industrie“, wie Andreas Behncke, SPD-Landratskandidat ausführt: „Mit der Chemie-, Aluminium- oder Zementindustrie haben wir starke Akteure in der Region, die nicht nur gute Arbeitsplätze, sondern auch viele Ausbildungsplätze anbieten. Wir müssen im Strukturwandel gewährleisten, dass sie auch in Zukunft durch eine sichere Versorgung mit günstigem Strom international wettbewerbsfähig bleiben. Das bietet zugleich Sicherheit für die Menschen im Rhein-Kreis Neuss.“

Dazu ist es auch erforderlich, dass Zukunftsindustrien identifiziert und im Revier angesiedelt werden, wie SPD-Bundestagskandidat Daniel Rinkert erklärt, der sich für einen starken Forschungsstandort im Rhein-Kreis Neuss einsetzt: „Wasserstoff oder Batterie – was ist der Speicher der Zukunft? Um diese Frage zu klären, brauchen wir eine Hochschule mit klugen Köpfen, die dazu forschen. Sie bilden die Grundlage zur Ansiedlung neuer Industrien und Arbeitsplätze.“ Passend dazu ist „Innovation und Bildung“ ein weiteres Feld der ZRR.

Neue Ansiedlungen benötigen ferner eine gute Infrastruktur, was auch die ZRR weiß und daher den gleichnamigen Bereich mit dem Zusatz „Mobilität“ abdeckt. Für diesen hat Rainer Thiel schon einen konkreten Vorschlag, für den die Bundesmittel – in Aussicht stehen fast 16 Milliarden Euro für den Zeitraum 2020 bis 2026 – eingesetzt werden können: „Im Kreistag haben wir erfolgreich eine Machbarkeitsstudie zur Umwandlung der RB 39 von Grevenbroich über Neuss nach Düsseldorf zu einer S-Bahn durchgesetzt. Mit den Mittel vom Bund könnte diese Studie finanziert und auch später der Bau, als eine Maßnahme zum Strukturwandel, umgesetzt werden.“

Aus Sicht von Doris Wissemann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, gewinnen zudem alternative Mobilitätsangebote erheblich an Bedeutung: „Der Ausbau von Radwegen im Rhein-Kreis Neuss kann die Menschen motivieren, für den Weg zur Arbeit und natürlich auch in der Freizeit vermehrt das Rad anstelle des Autos zu nutzen. Das nützt dem Klima und entlastet Straßen und Autobahnen. Die immer stärkere Verbreitung von E-Bikes und Pedelecs erfordert eine attraktivere Radwegestruktur – die so genannten „Radschnellwege“, die größeren Kommunen möglichst geradlinig miteinander verbinden. Für den anstehenden Strukturwandel macht es Sinn, die künftig entstehenden Gewerbeflächen im Rheinischen Revier durch Radschnellwege mit den Kommunen Köln, Düsseldorf, Neuss, Grevenbroich, Mönchengladbach und Aachen zu verbinden.“

Die Kreistagsfraktion wird den Arbeitskreis Strukturwandel nun fortsetzen, die Entwicklungen auf Bundesebene kritisch begleiten und zudem weitere Projekte für den Strukturwandel in unserer Region entwickeln. „Unsere Chance ist es, vorbeugend agieren zu können, damit es zu keinem Strukturbruch kommt, wie wir ihn aus anderen Regionen kennen“, so Thiel abschließend.