Der Bahnverkehr im Kreisgebiet ist ungenügend

In der Sitzung des Nahverkehrs- und Straßenbauausschusses des Rhein-Kreises Neuss am 27. Februar 2020 stand die Erneuerung des Bahnübergangs Bergheimer Strasse (K 22) in Grevenbroich auf der Tagesordnung.

Die über 30 Jahre alte Anlage befindet sich in einem schlechten Zustand und muss aus Sicherheitsgründen kurzfristig erneuert werden. In diesem Zuge stellte die SPD-Kreistagsfraktion den Prüfantrag, ob der Bahnübergang zu einer Unterführung umgebaut werden kann. Zu dem jetzt schon starken Bahnverkehr (RE8, RB27 und viele Güterzüge) wird die dort verkehrende RB27 in naher Zukunft in eine S-Bahn umgewandelt und daher mit deutlich erhöhter Frequenz verkehren. „Die Schließzeiten des Bahnübergangs werden dann noch länger dauern als bislang, was den Autoverkehr zusätzlich behindern wird“, erklärt Horst Fischer, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion im Rhein-Kreis Neuss.

Dieser Prüfantrag wurde durch die CDU/FDP-Mehrheit abgelehnt. „Das ist für uns völlig unverständlich, denn im Zuge der an der zukünftigen S-Bahnstrecke notwendigen Umbauarbeiten sollte eine solche Lösung zumindest geprüft werden, statt sie von vorneherein abzulehnen“, bekräftigt Rainer Thiel, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion und weist darauf hin, dass dies bei der vom Kreistag beschlossenen Machbarkeitsstudie mit untersucht werden soll: „Es macht keinen Sinn, dabei wichtige Fragestellungen von vorneherein auszuschließen.“

Zudem hat die SPD in dieser Sitzung erneut die höchst unbefriedigende Situation des RRX6 thematisiert. Dieser soll – mit einer kurzen Ausnahme – bis Ende 2022 nicht über Neuss und Dormagen verkehren.

Der Vorschlag der SPD, diese Lücke durch einen Pendelzug „Düsseldorf – Neuss – Dormagen – Köln“ zu schließen, wurde dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in einem offenen Brief mitgeteilt. „Der VRR hat nun signalisiert, diese Möglichkeit zeitnah zu prüfen und ggf. umzusetzen“, so Fischer und Thiel.

Darüber hinaus verkehrt die S11 aus Richtung Düsseldorf / Neuss ab dem 1. März 2020 für ca. einen Monat nur bis Köln-Worringen. „Die Ankündigung dazu erfolgte sehr kurzfristig und ist für die vielen Pendlerinnen und Pendler nicht akzeptabel“, kritisiert Fischer. Deshalb brachte die SPD den Vorschlag ein, dass die S-Bahn die gesperrte Strecke über Köln-Chorweiler umgeht und die Züge direkt auf den nicht gesperrten Ferngleisen bis Köln-Longerich und dann weiter nach Köln Hauptbahnhof und Messe/ Deutz bis Bergisch-Gladbach fahren – wie dies auch bei größeren Verspätungen bereits Praxis ist. „So wäre weiterhin eine direkte Verbindung von Neuss und Dormagen nach Köln Hbf und Messe / Deutz gegeben, ohne einen umständlichen und zeitaufwändigen Schienenersatzverkehr“, ergänzt Horst Fischer.

Auch wurde die unzumutbare Situation rund um die S8, die oft ausfällt oder nur mit halber Kapazität fährt, von der SPD erneut vorgebracht und kritisiert.

„So kann die Verkehrswende nicht gelingen. Neben notwendigen Zukunftsprojekten muss dringend dafür gesorgt werden, dass der vorhandene Nahverkehr vertragsgemäß erfolgt“, stellen Fischer und Thiel fest. Sie appellieren an die Vertreterinnen und Vertreter in den Verkehrsverbünden, entsprechend aktiv zu werden.