Marie-Jeanne Zander: „Verbot gerade für chronisch kranke Menschen in strukturschwachen Gebieten unzumutbar“

Marie-Jeanne Zander, Vorsitzende der AG60plus der SPD im Rhein-Kreis Neuss, lehnt den Vorstoß von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zum Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneien ab

Marie-Jeanne Zander

Zum Gesetzesvorstoß des Gesundheitsministers Hermann Gröhe, zugleich CDU-Bundestagsabgeordneter für den Rhein-Kreis Neuss, erklärt Marie-Jeanne Zander:

„Ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Medikamenten geht an der Realität vorbei. Gröhes Kniefall vor der Apothekenlobby, die das Schreckgespenst eines Apothekensterbens zeichnet, gefährdet vor allem die Versorgung von chronisch kranken Menschen, insbesondere in strukturschwachen Regionen der Bundesrepublik.

Gerade ältere Menschen, deren Mobilität beispielsweise durch eine Gehbehinderung erheblich eingeschränkt wird und die womöglich auch eine spezielle Medikation benötigen, wird so der einfacher Zugang zur eigenen Versorgung versagt.

Mit ihnen gibt es viele Verlierer, aber keine Gewinner – auch nicht auf Seiten der niedergelassenen Apothekerinnen und Apotheker.

Vor Ort gilt weiterhin: Wer vom Arzt das rote Rezept bekommt, reicht es im Regelfall bei der Apotheke in der Nähe ein, nimmt das Medikament sofort mit und wartet nicht bis zu drei Tage auf den Versandhandel. Die Apotheke vor Ort steht weiter für eine schnelle und unkomplizierte Versorgung. Wer dauerhaft und schwer erkrankt ist, dem hilft die Versandapotheke mit Lieferungen zur Haustür.“

Anstatt die Konkurrenz über Verbote auszuschalten, sieht Zander mehr Chancen im Wettbewerb zwischen den niedergelassenen Apotheken und den Versandapotheken:

„Bei nicht-rezeptpflichtigen Medikamenten konkurrieren beide Apothekenarten bereits miteinander. Gleiches sollte auch für die rezeptpflichtigen gelten, womit eine Abschaffung der Preisbindung einher geht. Alles andere ist bloße Bevormundung durch die Politik zulasten der Erkrankten.“